freiRaum · Gartenallee 51c 28359 Bremen 0176 456 473 12 kontakt@innerer-freiraum.de

freiRaum für Paare

 

 

Es gibt 2 Fragen im Leben:
Die erste heißt: Was will ich?
Die zweite heißt: Wer geht mit mir?
Bringst du diese Reihenfolge durcheinander,
kommst du in Teufels Küche!
(nach Karlo Hujber) 

 

Inhaltsverzeichnis

 

Wie suchen wir unseren Partner aus?

Wir denken, dass wir uns unseren Partner nach äußeren Merkmalen oder nach gemeinsamen Interessen aussuchen. Das stimmt nur bedingt. Auf einer tieferen Ebene suchen wir einen Partner aus, der bestimmte erlernte Muster und auch Lebensaufgaben mitbringt. In jeder Partnerschaft kommt es zu Konflikten, die auf eine gewisse Weise einen Versuch darstellen, diese Muster und die "Mitbringsel" aus unserer Lebensgeschichte zusammen mit dem Partner zu lösen und seine Lebensaufgaben zu erledigen. Bei manchen Konflikten und Lebensaufgaben klappt es. Bei anderen nicht. Dann dreht man sich im Kreis, der Konflikt wird chronisch oder flammt immer wieder auf und folgt den gleichen Verhaltensmustern. An dieser Stelle ist es sinnvoll, sich Unterstützung zu holen. 

Wie arbeite ich mit Paaren? 

Wenn Sie mit der inneren Arbeit noch nicht vertraut sind, empfehle ich Ihnen als Paar am Anfang getrennte Sitzungen zu buchen. Nach einigen Sitzungen und dem wachsenden Vertraut-Sein mit inneren Prozessen können Sie auch gemeinsame Sitzungen absolvieren, in denen Sie parallel an Ihren jeweiligen Prozessen arbeiten und am Ende zueinander finden. Oder Sie sind mutig und kommen gleich beide zusammen. In jedem Fall ist es wichtig, dass jeder von Ihnen absolut freiwillig kommt! Sie können sich auch aufteilen: Sie kommen zu mir und Ihr Partner geht zum Therapeuten seiner Wahl. Die gemeinsamen Sitzungen gestalten Sie dann alleine zu Hause oder in der Praxis Ihrer gemeinsamen Wahl.

Was passiert, wenn der Partner oder die Partnerin keinen Bedarf sieht?

Ihr Partner oder Ihre Partnerin hat kein Interesse oder ist einfach noch nicht so weit / hat ein anderes Tempo? Sie können unabhängig von ihm / ihr an Ihren Themen arbeiten, auch die Partnerschaft betreffend! Übrigens kommt es sehr häufig vor, dass einer der Partner "voranschreitet" und der andere "nachzieht".

Bewusste und und unbewusste Erwartungen

Wir alle haben Erwartungen an unseren Partner und an unsere Partnerschaft. Einen Teil dieser Erwartungen kann jeder von uns bewusst ausdrücken und auch ein Stück mit der Realität der Beziehung abgleichen, ob sie erfüllt werden oder nicht. Es gibt aber auch einen Teil des Erwartungen-Eisbergs, der unter der Oberfläche liegt. Man selbst bekommt ihn wenig bis gar nicht oder vielleicht nur indirekt mit, der Partner reagiert aber darauf, da er diese Erwartungen (unbewusst) mitbekommt. Und natürlich sieht es von seiner Seite aus genauso aus. Im freiRaum ist es möglich, den unbewussten Teil der Erwartungen Stück für Stück freizulegen und auch zu überprüfen, ob sie tatsächlich in die Partnerschaft gehören oder nur in die Beziehung zu sich selbst. Die Kombination von unerfüllten Bedürfnissen und unbewussten Erwartungen führen immer wieder in dieselben Muster.

Ein häufiges Muster

Ein häufiges Muster, das sich auf der Paar-Ebene zeigt, ist das Befriedigenwollen eines Mangelgefühls und die Enttäuschung und Verletzung darüber, falls es nicht klappt. Dieses Mangelgefühl erlebt man dann aktuell in der Partnerschaft – etwas Wichtiges fehlt oder man wird nicht verstanden –, und gleichzeitig ist dieses Mangelgefühl etwas Altes, und zwar geht es meistens um die eigenen sog. kindlichen Bedürfnisse, z. B. die nach Geborgenheit oder nach Liebe, die in den jungen Jahren nicht vollständig befriedigt worden sind. Dieses Mangelgefühl ist sowohl ein individuelles als auch ein gesamtgesellschaftliches Phänomen. Viele Menschen finden eine (unbewusste) Lösung dafür in der Partnerbeziehung, und zwar soll der Partner diesen Mangel ausgleichen oder am besten ganz beheben. Am Anfang, besonders in der Phase der Verliebtheit, scheint es vielleicht sogar zu funktionieren, aber nach einiger Zeit breitet sich eine Unzufriedenheit aus. Die schlechte Nachricht: Der Partner ist für diese Bedürfnisse nicht zuständig! Die gute Nachricht: Der Mangel kann reduziert und behoben werden. Dafür ist die Teilnahme des Partners nicht erforderlich. Das ist allein Ihre Sache, die Ihrer Lebensgeschichte entstammt und die Sie für sich klären können. Der Partner ist hierfür lediglich der Spiegel, da auch er diesen Mangel in sich trägt, selbst wenn er ihn nicht spürt. Wenn Ihr Partner ebenfalls Interesse daran hat, ist er / sie natürlich herzlich willkommen!

Ein anderes häufiges Muster

Typisch in einer Partnerschaft sind auch bestimmte Bewegungsmuster. Der eine Partner sucht bei Konflikten die Klärung, nimmt es in Angriff. Der andere "flieht" oder mauert. Oder beide Partner gehen auf Distanz. Oder beide Partner nehmen die Klärung in Angriff, streiten sich, werden laut, es kommt ggf. zu Eskalationen. Ob man mehr zu "Angriff" oder zu "Flucht" neigt, ist eine Folge von früher Erfahrung gepaart mit Temperament. Diese Muster lassen sich nicht vom Kopf her lösen. Wenn das so wäre, hätten die meisten Paare gar keine Konflikte und Muster mehr, sobald sie ihr Muster verstanden haben. Auch hinter diesen Mustern stecken Bedürfnisse. Gleichzeitig stellen die Muster eine (unbefriedigende) Strategie dar, mit diesen Bedürfnissen umzugehen. Es lohnt sich also auch hier, die Bedürfnisebene zu erforschen.

Sexualität

Sexualität & Sex – ebenfalls ein häufiges Thema in der Partnerschaft. Zu viel, zu wenig, zu verrückt, zu einfallslos – auch hier ist die Palette breit gefächert. Geht es wirklich um die Sexualität? Oder gibt es ein hintergründiges Thema? Wenn es wirklich um die Sexualität geht, wie findet jeder der Partner zu seiner eigenen Sexualität, die dann wiederum in der Partnerschaft voll ausgelebt und ausgekostet werden kann? Auch diesen Fragen können Sie alleine oder zusammen mit Ihrem Partner auf den Grund gehen.

Die Kinder...

Kinderwunsch? Kein Kinderwunsch? Oder Sie haben ein Kind verloren? Oder die Kinder, die schon da sind, machen Probleme? Oder das eine Kind ist pflegeleicht, das andere aber herausfordernd? Die Paar-Themen sind häufig mit den Eltern-Themen verbunden.

Häufig besteht ein Konflikt nicht auf der Ebene, auf der er sich zeigt. So könnte ein Paar meinen, ein Problem mit einem der Kinder zu haben. In Wirklichkeit verschleiert dieses Problem aber einen Konflikt, den es auf der Paar-Ebene gibt. Das Paar ist dann so mit dem "Problemkind" beschäftigt, dass es sich gar nicht mehr mit dem eigentlichen Konflikt auseinandersetzen muss. Das ist nur ein Beispiel, und auch hier lohnt es sich, der Sache auf den Grund zu gehen.

Abhängigkeiten

Viele Paar-Beziehungen beinhalten unbewusste oder halbbewusste Deals. Der Charakter der Deals ist gespalten: zum Einen garantieren sie eine gewisse Sicherheit, innerhalb derer die Partner ihre Autonomie weiter entwickeln können, zum Anderen zementieren sie Abhängigkeiten. Das wohl bekannteste Beispiel ist folgendes: Der Mann stellt seine finanziellen Ressourcen der Frau zur Verfügung. Als Gegenleistung stellt sie ihm ihre emotionalen Ressourcen zur Verfügung. Beides sorgt für eine gewisse finanzielle und emotionale Stabilität. Die Beziehung hat einen Rahmen, in dem sich beide entwickeln können, bis die Grenzen dieses Deals greifen. Die Abhängigkeit der Frau von den finanziellen Ressourcen des Mannes gibt ihr eine gewisse Sicherheit und auch Freiraum, so dass sie sich um andere Belange, z. B. um die Kinder oder andere Projekte, kümmern kann. Gleichzeitig lernt sie nie so, in diesem Bereich wirklich auf eigenen Beinen zu stehen. Die Abhängigkeit des Mannes von den emotionalen Ressourcen der Frau gibt ihm eine gewisse Sicherheit in emotionalen Dingen und vielleicht sogar eine Möglichkeit der Weiterentwicklung, schützt ihn aber gleichzeitig vor der Konfrontation mit seinen verdrängten Gefühlen, die gleichzeitig seine eigenen emotionalen Ressourcen blockieren. Die Lösung besteht darin, diese Abhängigkeit aufzukündigen, was nicht zwangsläufig getrennte Konten bedeutet oder dass man ab jetzt alles auf die Waagschale legen muss. Es geht darum, das Muster bewusst werden zu lassen und eine neue Entscheidung zu treffen: "Ab jetzt unterstütze ich dich in der Entwicklung deiner finanziellen / emotionalen Ressourcen. Wenn du zusätzliche Energie von mir brauchst (finanziell / emotional), sag bitte Bescheid und nutze sie nicht mehr selbstverständlich." So können sich die Partner in ihrer Entwicklung gegenseitig unterstützen und aus den üblichen Mustern und Abhängigkeiten herauskommen. Mit der Zeit wachsen die entsprechenden Ressourcen des Mannes und der Frau weiter an. Es spricht auch nichts dagegen, Klarheit bezüglich der Ressourcenaufteilung zu schaffen. Derjenige, der etwas besser kann, kann auch mehr beitragen bzw. dafür zuständig sein. Das darf aber kein Grund sein, sich darauf auszuruhen und sich in dem "Mangel-Bereich" nicht weiterzuentwickeln, wie das bei der Abhängigkeit ganz oder teils der Fall war.

Trennungen

Manchmal sind Trennungen unausweichlich. Sie können in Frieden oder in Streit geschehen. Trennen Sie sich in Frieden, sind Ihre Lernaufgaben mit Ihrem mittlerweile ex-Partner wahrscheinlich erfüllt. Nach einer Abschieds- und Übergangsphase darf etwas oder jemand Neues in Ihr Leben kommen. Trennen Sie sich in Streit oder gefühlt gegen Ihren Wunsch oder Willen, sind Ihre Aufgaben mit dem Partner noch nicht erfüllt. Die Gefahr ist groß, dass Sie mit einem neuen Partner wieder die gleichen Themen und Muster erleben würden, bis Sie sie gelöst haben, oder dass Sie sich mit Ihrem Ex in unendliche Konflikte verwickeln. Da Sie Ihren (ex-)Partner niemals zu einer Erfüllung seiner und der in der Partnerschaft liegenden Lernaufgaben zwingen können – da müssten schon beide zustimmen – bleibt Ihnen immerhin der Weg, die Klärung für sich alleine zu suchen. Das funktioniert wunderbar, da Ihr (ex-)Partner Ihnen so oder so Ihr Eigenes spiegelte, wenn auch manchmal verzerrt oder verschlüsselt. So können Sie im Praxiskontext die Botschaften entschlüsseln und die damit verbundenen Lernaufgaben in den Sitzungen und in Ihrem sonstigen Leben in Angriff nehmen.

Affären, Fremdgehen: der andere Mann oder die andere Frau

In meiner Praxis erlebe ich immer wieder Klienten, die eine Affäre hatten und selbst ihr Verhalten nicht erklären und verstehen konnten. Den umgekehrten Fall gibt es auch: Der Partner geht fremd und verrät so die Beziehung.

Im ersteren Fall ist es sinnvoll zu schauen, was man eigentlich (unbewusst) in der Affäre gesucht hat. Meist ist es ein eigener abgespaltener Anteil, der im eigenen Leben und dann auch in der Beziehung zum Partner fehlt. Außerdem fügt man nicht nur dem Partner Schmerzen zu, sondern auch sich selbst.

Im letzteren Fall ist der Sachverhalt ähnlich, aber eben spiegelverkehrt: Der Partner sucht das in der Beziehung Fehlende in einer anderen Beziehung und verletzt und verrät einen. Auch hier ist es sinnvoll zu schauen, was wohl dieses Fehlende, Abgespaltene in Gestalt der anderen Frau / des anderen Mannes ist. Und auch das Thema Verrat, das immer auf einen tiefliegenden Selbstverrat verweist, ist es wert, in der Tiefe bearbeitet zu werden.

Ich möchte meine Partnerschaft auch auf der spirituellen Ebene leben. Ist das möglich?

Im Leben ist einiges möglich. Meistens mehr, als man denkt. Wenn Sie eine weitere Entwicklung auf der spirituellen Ebene für sich (und für Ihre Partnerschaft) wünschen, sind Sie bei mir grundsätzlich richtig. Meine Gedanken zu diesem Thema finden Sie im Artikel "Spiritualität in der Partnerschaft". Ich biete auch Workshops zu diesem Thema an, die Termine finden Sie unter "Workshops und Fortbildungen".

  

Bildnachweis: Bilder Mann / Frau von Deflyne, Bild Paar von Arek Socha, Bild vom Feuer-Paar von LeandroDeCarvalho